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o.Univ.Prof.Dr. Elisabeth von Samsonow
Wintersemester 2015/2016 
Vorlesung Anthropologie der Kunst I


NEED ME? I AM A SHAMAN!
Kunst/ Kult/ Esoterik/ Pseudo-Science/ Erkenntnis

 

09. Oktober 2015      09-12, 13-15h
16. Oktober 2015      09-12, 13-15h
30. Oktober 2015      09-12, 13-15h
13. November 2015  09-12, 13-15h
04. Dezember 2015  09-12, 13-15h

 

Im selben Maße, in dem der zeitgenössischen Gesellschaft die Rahmenbedingungen für individuelle und „tiefe“ Erfahrung zusehends abhandenkommen,  werden Formen von rituell eingebettetem oder traditionell überliefertem Wissen und die Möglichkeit, die es dem vom Mainstream angewiderten mind bietet, wieder interessant.  Es liest sich wie eine Reaktion auf oder Subversion gegen das akademisch und politisch verankerte Wissen des Westens, wenn KünstlerInnen heute scharenweise damit anfangen, den Schamanismus und die mit ihm zusammenhängende Dinge nicht nur wert zu schätzen, sondern auch Kunst im selben Geiste zu produzieren. Die Vorlesung folgt ausgehend von einer Analyse schamanischer Formen der zeitgenössischen (Stichwort Technoschamanismus) und in der Kunst des 20.Jahrhunderts  der anthropologischen Fährte in die indigenen Kulturen, um zu sondieren, welche Merkmale der Schamanismus besitzt und was ihn heute als Erfahrungs-, Produktions- und Wissensbereich so attraktiv erscheinen lässt. Zur Sprache kommt die aus philosophischer Sicht zentrale Frage nach den Wissenskulturen und ihrer inneren Organisation und Abstimmung, was vor allem für die sogenannte Form der situated knowledge von Bedeutung ist. Ferner wird in die noch nicht so lange europäische Geschichte ausgeholt, um die Themenkomplexe des rituellen Handelns, der hypersemiotischen Ordnung der Dinge in der Signaturenlehre  – der mit dem New Materialism Überschneidungen produziert - und den Varianten historisch überlieferter Zauberei und Magie im Westen zu profilieren.

Die Gender-Frage ist insofern für diesen Zusammenhang von politischer Brisanz, als der Wissenstyp, dem der Schamanismus zuzurechnen ist, aus der Sicht des Westens die längste Zeit die der Subalternen und Unbekehrten war, also entweder die der Frauen, der ethnisch Minoritären oder der Anderen.  Schamanismus ist Zeichen von Subkultur, was ihn nicht zuletzt als subversive Strategie interessant macht. 

Vorlesung gemeinsam mit Lektorin Mag. Lona Gaikis

Eine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters ausgehändigt.

 

Audiomitschnitte

09. Oktober 2015

16. Oktober 2015

13. November 2015