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Studio Elektra 14 nimmt sich einer berühmten Figur an, die jeder kennt, die es aber nicht gibt: des Durchschnittsmenschen. Es wird untersucht, wie es zu dieser Idee kam, dass Menschen sich an einer Norm messen zu lassen haben, welche den Industriestandard geweissermaßen auf das Bedienerfeld abbildet. Menschen, die in industrielle Produktionsabläufe eingepasst sind, haben seit den zwanziger Jahren des 20.Jahrhunderts auf das Privileg des Einzelschicksals der geschaffenen Seele zu verzichten und sich mit den modernen maschinischen Idealen der normierten Selbstverbesserung anzufreunden. Elisabeth von Samsonow hegt Zweifel an der Sinnigkeit der Eignungstests, der statistischen Objektivierung menschlicher Daten und an den autoplastischen Versuchen, die Norm zu erfüllen und die psychodiagnostische Bestimmung als Aufklärung über das eigene Selbst zu verstehen. Sie plädiert für die Undurchsichtigkeit des Selbst, in dessen Raum das Tempo und die Richtung der Selbsterkundung frei bestimmt werden darf, auch wenn so gennate "Umwege" herauskommen. Das heute wieder offensiv progagierte Phantasma der psychotechnischen Regulierung der Lebensbahn von der Geburt bis zum Grabe durch Optimierung sieht sie als eine Falle, in die das sich selbst rätselhaft erscheinende Subjekt allzu leicht geht.